Jahresbericht der Abteilung Instrumentalunterricht

Das vergangene Schuljahr stand in vieler Hinsicht im Zeichen der Veränderung. Einerseits konnten für die vielen, meist altersbedingt, abtretenden Lehrpersonen hochqualifizierte und topmotivierte Lehrpersonen gefunden werden. Aber auch bei der Leitung der Instrumentalabteilung fand ein Wechsel statt. Daniel Erni übergab mir das Amt der Leitung und instruierte mich bereits vor den Sommerferien 2020 über alle wichtigen Bereiche dieser Leitungsfunktion und so konnte ich mich richtiggehend auf meinen neuen Aufgabenbereich freuen. An dieser Stelle möchte ich mich bei Daniel Erni ganz herzlich für seine umfassende Hilfe in allen Bereichen bedanken!

Coronabedingt gab es nach den Sommerferien teilweise massive Veränderungen der Vorgaben insbesondere im Bereich Gesangs- und Blasmusikunterricht. Glücklicherweise fanden wir mit der Anschaffung von Trennwänden für die Instrumentalzimmer eine pragmatische Umsetzung der Vorgaben wodurch die klassischen Unterrichtsformen grösstenteils fortgeführt werden konnten.

Ich möchte mich ganz herzlich für die gute Kooperation sowie die Flexibilität des Lehrpersonals während dieses aussergewöhnlichen Jahres bedanken.
 

Thomas Weber
Leiter der Abteilung Instrumentalunterricht

Vortragsabend 2020

Der Vortragsabend der Instrumentalabteilung LG und RG Rämibühl fand dieses Jahr am 3. Dezember coronabedingt unter Auflagen statt. Das Zuhören war nur auf Voranmeldung möglich und auch die Anzahl der Beiträge wurde reduziert. Dies wirkte sich allerdings keineswegs auf die Qualität der einzelnen Darbietungen aus! Es war ein sehr abwechslungsreicher und stimmungsvoller Abend und sowohl Lehrpersonen als auch Schülerinnen und Schüler erfreuten sich an der Möglichkeit, endlich wieder einmal vor Publikum spielen zu dürfen.

Musik Matura

Am Ende der fünften Klasse findet für die Musikmaturandinnen und Maturanden ein Vorspiel statt. Auch wenn es keine Maturaprüfung im eigentlichen Sinn ist, verleiht es dem Grundlagenfach Musik am Rämibühl einen Stellenwert, der vergleichbar ist mit dem musischen Profil an anderen Kantonsschulen.

An insgesamt vier Tagen (LG: Mo und Di 28./29.6.21, RG: Do und Fr 1./2.7.21) zeigten die Musikmaturandinnen und Maturanden der fünften Klassen im Beisein ihrer Instrumentallehrperson und der zuständigen Musiklehrperson ihr Können und ihre musikalische Reife. Mit viel Elan und Engagement, auch seitens der Lehrpersonen, wird auf diesen Anlass hingearbeitet. Jeder möchte sein Bestes geben.

Insgesamt 72 Musikmaturandinnen und Maturanden (LG 22, RG 50) schlossen damit ihre dreijährige Phase der Musikmatur mit erfreulichen Resultaten ab. Für einige setzt sich der Instrumentalunterricht aber in der sechsten Klasse fort als fakultatives Fach bis zum Ende der Schulzeit.

Personelles

Susanna Penkov

Seit mehr als einem Jahrzehnt ist an der Instrumentalabteilung LG/RG ein Generationenwechsel im Gange. Viele der Instrumentallehrpersonen haben die Gründungszeit des schulinternen Instrumentalunterrichts mitgestaltet und erreichen nun nach und nach ihr wohlverdientes Pensionierungsalter. So auch Frau Susanna Penkov. Auf das Ende des Frühlingssemesters 2021 wird sie nach langjähriger Unterrichtstätigkeit als Lehrerin für Sologesang ihren Ruhestand antreten. Seit 1982 hat sie einerseits unzählige Schülerinnen und Schüler auf der Suche nach musikalischem Ausdruck begleitet und viele von ihnen mit Erfolg zum Abschluss ihrer musikalischen Ausbildung im Grundlagenfach Musik geführt – einige von ihnen wählten den Sologesang sogar für ihre berufliche Weiterentwicklung im Rahmen eines Musikstudiums. Andererseits hat sie aber auch die Veränderungen der Schule im Wandel der Zeit miterlebt und engagiert daran teilgenommen. Dass ihre beiden Kinder am Literargymnasium die Matura abgeschlossen haben, verbindet sie wohl zusätzlich mit der Schule.

 

Um eine Person würdigend zu beschreiben, ist es oft hilfreich, wenn man zuerst einmal zuhört, was sie selbst über sich sagt. Angesprochen auf die vielen vergangenen Jahre meint sie bescheiden: „Ich bin nicht so wichtig, es gibt nicht viel zu erzählen.“

Und ob!

2007 erschien ein 10-Jahresbericht über die Instrumentalabteilung LG RG. Dort findet sich ein Beitrag von Susanna Penkov, in welchem sie über ihren Unterricht und ihre Schülerschaft erzählt. Auf lebendige Art kommt darin ihr Selbstverständnis und ihre Beziehung zu ihren Schülerinnen und Schülern zum Ausdruck:

Die 16-jährige Beatrice kommt in die erste Gesangstunde und erklärt mir entschieden: “Damit sie’s wissen: Ich werde niemals vor Publikum singen, weder am Schülerkonzert noch an einer Klassenstunde, noch sonst wo!“ Das akzeptierte ich natürlich. Sie musste nicht vorsingen, wurde aber dazu ermuntert.

Was Beatrice und mit ihr viele meiner Gesangsschüler*innen aber ernsthaft suchen, ist das Ergründen der eigenen Möglichkeiten, durch die einzigartige Individualität der menschlichen Stimme eine absolut einmalige Ausdrucksform zu finden. Natürlich sind sich die Schüler*innen der ganzheitlichen Arbeit nicht von Anfang an bewusst. Rasch aber merken sie, was es heisst, sich mit Stimmbildung zu befassen: eine Reise anzutreten, die auch nach innen führt, eine Auseinandersetzung mit sich selbst beinhaltet. Es gilt dabei, die Dreiheit von Körper, Seele und Geist bewusst zu verbinden und als Einheit zu stärken. Ob dies vielleicht unter anderem ein Grund anhaltender Nachfrage nach Gesangsunterricht sein mag? Jedenfalls erfordert es die Bereitschaft, sich führen zu lassen, die eigene Person zurückzunehmen, sich in Geduld und Demut der Sache gegenüber zu üben und das Machen durch Geschehenlassen zu ersetzen. Erst dadurch wird es möglich, in eine andere, bisher unbekannte Welt vorzudringen, sich in ihr bewegen zu lernen, eine neue Sprache verstehen und sprechen zu lernen. Und wenn nach diesem anspruchsvollen, oft beschwerlichen, immer aber spannenden und für Lehrerin wie Schüler*in hoch interessanten und auch beglückenden Suchen das Gesicht der Schülein genauso wie ihre Töne zu leuchten beginnen, dann sind Grenzen durchbrochen, die manch eine Schülerin, manch ein Schüler für unüberwindbar gehalten hat.

Wenn ich dann nach der Lektion durchs offene Fenster die Melodie, an der gerade noch gearbeitet wurde, durch die Plattenstrasse erklingen höre, weiss ich, dass ein wichtiges Ziel der gemeinsamen Arbeit erreicht wurde.

Übrigens: Beatrice hat nach der Matura erfolgreich Gesang studiert.

Susanna Penkov-Wyss, Lehrkraft für Sologesang (*bis 2013 Ort der Instrumental Abteilung)

 

Das sind nicht nur Worte. Keine Selbstbeurteilung im Rahmen einer schulischen Evaluation. Das sind Werte, die Susanna Penkov in den vergangenen 39 Jahren unermüdlich umgesetzt und gelebt hat. Mit viel Freude und Leidenschaft für ihr eigenes Fach hat sie sich Semester für Semester von einer konstant grossen Anzahl Schülerinnen und Schülern herausfordern lassen, sich mit ihren unterschiedlichsten Ansprüchen und Anlagen auseinandergesetzt. Jahr für Jahr konnte man sich an musikalischen Beiträgen ihrer Schülerschaft an den schulinternen Konzerten erfreuen, nicht selten waren Highlights zu hören.

Susanna Penkov ist im klassischen Sologesang ausgebildet. Im Unterricht waren aber mehr und mehr auch Musical, Pop und Jazz gefragt. Diese Entwicklung forderte intensive Weiterbildung, welche sie neben vielen anderen Institutionen auch an die ZHDK führte.

Mit ihrer Leidenschaft für Stimmbildung konnte sie all ihren Schülerinnen und Schülern über die stilistischen Grenzen hinweg eine solide Grundlage bieten.

Ein Jahr vor Beginn ihrer Lehrtätigkeit am LG und RG unterrichtete sie bereits an der KS Stadelhofen, später kam auch die KS Hottingen hinzu.

Gleichzeitig zur Unterrichtstätigkeit trat sie auch als Sängerin in verschiedensten Bereichen und musikalischen Genres (geistliche und weltliche Werke, Oper sowie Volks- und moderne Musik) auf. Als Mitglied eines Konzert-Ensembles ergaben sich Kontakte zu zahlreichen interessanten Menschen aus Politik, Wirtschaft, Kunst. Zu erwähnen sind neben mehreren Tourneen (USA, Mexico, Italien) auch die tollen Gelegenheiten, mit Kammerchor und Orchester der Rämibühl-Gymnasien als Solistin aufzutreten. Auch die Mithilfe beim Einstudieren für die vielen grossen Produktionen der Schulen (Oper und Musical) machte ihr enorm viel Freude.

 

Ihr grosses Engagement entfaltete sich aber nicht nur in ihrem Unterricht, sondern auch im Rahmen der Schulentwicklung. Die Schule als Talentschmiede, aber auch als Brutstätte einer humanistischen Bildung und Gesinnung stand im Fokus ihres Denkens. Ihr engagiertes Interesse an der Schule kam in vielen Diskussionen im Lehrerzimmer zum Ausdruck und nicht selten führten diese Gespräche zu Anträgen im Konvent der Instrumentallehrpersonen. Die Mitarbeit in daraus entstehenden Arbeitsgruppen war für sie eine Selbstverständlichkeit.

 

Sie gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Ruhestand, hat sie mir gesagt. „Die Kontakte zu den jungen Menschen und zum Kollegium werden mir fehlen!“

Das Kollegium lässt sie auch nicht gerne ziehen. Ihre offene, kommunikative und herzliche Art wird man vermissen. Mit ihr kann man über alles reden: über Menschliches und Unmenschliches, über Politik, Religion, Natur und ihre Produkte, über Medizin, Börsengeschäfte und natürlich über Kunst und vieles mehr. Die angeregten, vielfältigen Begegnungen mit ihr im Lehrerzimmer und an den Gartenfesten werden den Kolleginnen und Kollegen fehlen.

Die beiden Schulen LG und RG bedanken sich an dieser Stelle ganz herzlich bei Frau Susanna Penkov für ihre in den vergangenen 39 Jahren geleistete wertvolle Arbeit! Für die kommende Zeit wünschen wir ihr viel Genuss, Glück und vor allem beste Gesundheit!

Auf gelegentliche Wiedersehen im Lehrerzimmer oder an Schulanlässen freuen wir uns!

 

Daniel Erni,
Ehemaliger Leiter der Abteilung Instrumentalunterricht
im Juli 2021

Herbert Kramis

Herbert Kramis hat per Ende Schuljahr 20/21 seinen wohlverdienten „Ruhestand“ angetreten. Doch was heisst hier Ruhestand? Als Instrumentallehrperson wird er zwar keine Schüler mehr am Rämibühl unterrichten, als Musiker allerdings weiterhin seiner Leidenschaft, der Musik frönen und hat nun noch mehr Zeit, sich selber musikalisch zu betätigen. 

Als externe Lehrperson hat er schon vor seiner Anstellung zahlreiche Schülerinnen und Schüler des LG und RG erfolgreich auf dem Weg zu ihrer Musikmatura begleitet. Der Bassistinnen- und Bassisten-Stuhl der Bigband war über lange Jahre stets von einem seiner Schüler, mit Lena Bürgi auch jahrelang durch eine Schülerin, besetzt. Ab dem Herbstsemester 2017 war Herbert Kramis aufgrund einer Neuanmeldung für Kontrabass als Lehrbeauftragter im Dienste des LG und RG Rämibühl tätig.

Neben seiner Anstellung ist Herbert auch als freischaffender Künstler in diversen Bands und als Komponist sehr aktiv. Seine Liebe zum Instrument und dessen Klang lässt sich einerseits auf diversen CD-Produktionen nachhören, (siehe www.herbertkramis.com) und ist andererseits auch erkennbar an seiner Experimentierfreudigkeit am Wesen des Kontrabasses selbst. Seit einigen Jahren hat er einen Teil seines Ateliers als Werkstatt für Kontrabässe eingerichtet. Hier experimentiert er und repariert, revidiert und „veredelt“ Kontrabässe nach eigenen Klangvorstellungen. Herbert sagt dazu selbst: „Eine meiner grossen Faszinationen gehört dem Klang und die Konsequenz daraus ist die Firma Bass-Kramis. Das Bedürfnis, mir meine Instrumente genau nach meinen Vorstellungen einzurichten war und ist die Triebfeder.“ Die Website dazu: www.basskramis.ch

Wir wünschen dir viel Freude und gutes Gelingen, sei es beim Musizieren oder bei deinen handwerklichen Tätigkeiten am Kontrabass.

Instrumentarium

Im vergangenen Jahr konnten wir diverse Neuanschaffungen beim Instrumentarium tätigen. Einige Klaviere liessen sich altersbedingt nicht mehr überholen und so konnten wir diese mit zwei verkürzten E-Flügeln ersetzen. Diese bieten sowohl für Lehrpersonen als auch für die Schülerinnen und Schülern einen erheblichen Mehrwert. Einerseits verfügen die Instrumente über digitale Anschlüsse sowie diverse Klang- und Transpositionsmöglichkeiten und sind so ideal für den Gesangs- und Bandunterricht, anderseits ist die Tastatur sowie die damit verbundene Anschlagsmechanik wie bei einem Flügel aufgebaut und somit auch für den klassischen Klavierunterricht einsetzbar.

Auch das Angebot im Bereich Schlagzeug konnten wir ausbauen. Neu verfügt die Instrumentalabteilung am Zeltweg über ein neues Vibraphon der Marke Bergerault sowie ein neues Drumset der Firma Giannini.

Für Gitarrenschülerinnen und -schüler steht seit Dezember 2020 ein Schülerinstrument für den Unterricht zur Verfügung.

Schlusswort

«Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an.»

E.T.A. Hoffmann